Haifischflossenhandel: Eine stille Bedrohung für die Artenvielfalt der Meere
Haie, wichtige Stützen der marinen Ökosysteme, stehen kurz vor dem Aussterben. Als Opfer kommerzieller Überfischung werden diese Raubtiere vor allem wegen ihrer Flossen gejagt, die auf asiatischen Märkten hohe Preise erzielen. Schätzungsweise 100 bis 275 Millionen Haie werden jährlich getötet – eine Praxis, die nicht nur ihr Überleben, sondern auch das Gleichgewicht der Ozeane bedroht.
Shark -Finning wieder durch die steigende Nachfrage nach Haifischflossensuppe vorangetrieben wird, ist besonders in Südostasien weit verbreitet, wo ein Kilogramm Flossen bis zu 1.000 Dollar einbringen kann. Die Flossen werden wegen ihrer angeblichen medizinischen und aphrodisierenden Wirkung geschätzt, doch diese Behauptungen sind weitgehend unbegründet.

Jüngste Festnahmen in Panama und Senegal, wo Schmuggler mit Tonnen von Haiflossen abgefangen wurden, verdeutlichen das Ausmaß dieses illegalen Handels. Im vergangenen März beschlagnahmten die senegalesischen Behörden fast drei Tonnen Flossen – eine Beute, die die Debatte über den Schutz bedrohter Meerestiere neu entfachte.
Laut einer Studie der Weltnaturschutzunion (IUCN) sind 60 % der Haiarten vom Aussterben bedroht. Am stärksten betroffen sind Hammerhaie und Requiemhaie, auf die mehr als die Hälfte des weltweiten Haiflossenhandels entfällt. Diese massive Ausbeutung bedroht nicht nur die Haie, sondern auch die Stabilität der Meeresökosysteme und stört die traditionelle Fischerei und die Küstenökosysteme.
Die Situation ist umso besorgniserregender, da laut Paul Watson von der NGO SEA SHEPHERD die aktuelle Gesetzgebung den Fischern den wahllosen Einsatz von Fangtechniken wie Langleinen oder Stellnetzen erlaubt, mit denen Tausende von Haien, darunter auch geschützte Arten, gefangen werden. Diese Gesetzeslücke führt dazu, dass viele Haie, obwohl sie streng geschützt sind, auf Marktständen auf der ganzen Welt landen.
In Westafrika ist die illegale Fischerei trotz staatlicher Bemühungen weiterhin weit verbreitet. Togo beispielsweise hat die Registrierung ausländischer Fischereifahrzeuge ausgesetzt und mehrere Schiffe wegen Verdachts auf illegale Fischerei abgemeldet. Das togolesische Gesetz verbietet außerdem den Fang und die Kommerzialisierung verschiedener geschützter Meeresarten, darunter auch Haie.
Trotz dieser Maßnahmen floriert der Handel mit Haiflossen weiterhin. Die Europäische Union, einer der größten Flossenexporteure, kündigte kürzlich ein mögliches Verbot des Handels mit abgetrennten Flossen an. Unterstützt wurde dieser Schritt durch eine Petition mit über einer Million Unterschriften. Solange wahllose Fangmethoden und der internationale Handel nicht besser reguliert werden, droht den Haien jedoch weiterhin das Aussterben.
Umweltschützer fordern weltweite Maßnahmen zum Schutz dieser gefährdeten Arten. Die Verschärfung der Gesetze gegen illegalen Handel, das Verbot zerstörerischer Fischereimethoden und die Sensibilisierung der Öffentlichkeit sind notwendige Schritte, um die Zukunft der Haie und damit auch die Gesundheit unserer Ozeane zu sichern.
Die Redaktion