COP29: Klimaversprechen, aber was ist mit der bedrohten Tierwelt?
Bei der 29. Konferenz der Vertragsparteien (COP29), die derzeit in Baku, Aserbaidschan, stattfindet, geht es um die Bereitstellung massiver Mittel zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen und zum Schutz der Bevölkerung vor den Auswirkungen des Klimawandels. Diskussionen über die biologische Vielfalt, insbesondere den Schutz gefährdeter Wildtiere, stehen jedoch weiterhin am Rande der Tagesordnung.

Doch die Lage ist kritisch. Laut der Weltnaturschutzunion (IUCN) ist mehr als jede dritte Art – ob Land-, Meeres- oder Wassertiere – vom Aussterben bedroht. So ist beispielsweise der Bestand afrikanischer Elefanten in einigen Gebieten wie dem Minkébé-Nationalpark in Gabun um 78 bis 81 Prozent zurückgegangen, vor allem aufgrund von Wilderei und Lebensraumzerstörung. Derzeit gibt es auf dem afrikanischen Kontinent weniger als 400.000 Elefanten.
Meeresschildkröten sind nicht immun. Zwischen 1990 und 2018 schrumpfte ihre Population um 57 %. Gründe dafür sind unbeabsichtigte Fischerei, Wilderei, der Verlust von Niststränden und die Auswirkungen des Klimawandels. Auch die Amazonas-Rosadelfine geraten zunehmend unter Druck: Ihre Population schrumpfte zwischen 1994 und 2016 um 65 %, hauptsächlich aufgrund von Umweltverschmutzung und Lebensraumfragmentierung.
Auch Korallen, die für die Artenvielfalt der Meere unverzichtbar sind, sind in großer Gefahr. Die Hälfte aller riffbildenden Korallenarten ist aufgrund der Meereserwärmung vom Aussterben bedroht. Diese für die Gesundheit der Meere lebenswichtigen Organismen verlieren bei Überhitzung ihre Symbiose mit Mikroalgen, was zu ihrer Bleiche und ihrem schnellen Absterben führt.
Bäume gehören heute zu den am stärksten gefährdeten Arten. Mehr als 47.000 Baumarten stehen auf der Roten Liste der IUCN, 35 % davon gelten als vom Aussterben bedroht. Diese Situation hat direkte Auswirkungen auf das Gleichgewicht der Ökosysteme, da Bäume eine zentrale Rolle bei der Regulierung des Klimas und der Aufrechterhaltung der Lebenszyklen auf der Erde spielen.
Trotz dieser alarmierenden Ergebnisse tragen die Schutzbemühungen in einigen Regionen Früchte. In Gabun und Kongo haben gut verwaltete Schutzgebiete zur Stabilisierung der Elefantenpopulation beigetragen. Auch im südlichen Afrika zeigen Maßnahmen zur Bekämpfung der Wilderei und eine verbesserte Landnutzungsplanung ermutigende Ergebnisse.
Angesichts des Ausmaßes der Bedrohungen reichen diese Initiativen jedoch nicht aus. Die COP29 bietet eine ideale Plattform für stärkere Maßnahmen zum Schutz der Tierwelt. Eine Überprüfung der Umweltpolitik, gezielte Finanzierung und ein verstärktes Vorgehen gegen den illegalen Wildtierhandel, wie vom EAGLE-Netzwerk vorgeschlagen, sind unerlässlich, um das Überleben dieser Arten zu sichern.
Die biologische Vielfalt ist eine Säule der Klimaresilienz und der Gesundheit des Planeten. Die Vernachlässigung der Artenkrise untergräbt die weltweiten Bemühungen zur Bekämpfung des Klimawandels. Es ist dringend erforderlich, dass Entscheidungsträger klare und ehrgeizige Verpflichtungen zum Schutz der Tierwelt eingehen, in Synergie mit dem Klimaschutz.
Djamiou ABOUDOU